Uns bleibt der Stolz - Kosovos Fuball-Prsident Fadil 11FREUNDE

Fadil Vokrri, in Ihrer Funktion als Prsident des kosovarischen Fuballverbandes FFK (Federata eFutbollit eKosovs Football Federation of Kosova) kmpfen Sie seit Jahren um die Aufnahme Ihres Verbandes in die FIFA und UEFA. Die Verhandlungen mit Michel Platini und Sepp Blatter scheiterten jedoch. Warum?

Fadil Vokrri, in Ihrer Funk­tion als Prä­si­dent des koso­va­ri­schen Fuß­ball­ver­bandes FFK (Fede­rata e Fut­bollit e Kosovës Foot­ball Fede­ra­tion of Kosova) kämpfen Sie seit Jahren um die Auf­nahme Ihres Ver­bandes in die FIFA und UEFA. Die Ver­hand­lungen mit Michel Pla­tini und Sepp Blatter schei­terten jedoch. Warum?

Ich kann Ihnen nur so viel sagen: An uns hat es nicht gelegen.

Welche Vor­aus­set­zungen müssen Sie erfüllen, um in die großen Ver­bände auf­ge­nommen zu werden?

Die sind bereits erfüllt: Wir haben eine ver­nünf­tige Admi­nis­tra­tion inner­halb des Ver­bandes auf­ge­baut, ent­spre­chende Kom­mis­sionen gebildet und eine eigene Liga auf die Beine gestellt. Außerdem haben wir einen Haupt­sponsor gefunden, der den Ver­band finan­ziell stützt. Vorher mussten die Ver­eine die Offi­zi­ellen bezahlen, das ist jetzt nicht mehr der Fall.

Und warum wurden Sie dann nicht auf­ge­nommen?

Das hat allein poli­ti­sche Gründe.

Zum Bei­spiel?

In den Sta­tuten der UEFA gibt es unter anderem einen Para­gra­phen, der ver­langt, dass mög­liche Mit­glieds­länder Teil der UNO sein müssen. Das ist der Kosovo nicht. Daran können wir vom Fuß­ball-Ver­band natür­lich herz­lich wenig ändern.

Warum ist es so wichtig, dass der Kosovo Mit­glied in den Ver­bänden wird?

Die Frage stellt sich für mich eigent­lich gar nicht. Aber um ihnen den­noch eine Ant­wort zu geben: Nur als Mit­glied der UEFA, bzw. FIFA können unsere Ver­eine über­haupt am inter­na­tio­nalen Wett­be­werb teil­nehmen, und nur als Mit­glied können wir eine Natio­nal­mann­schaft stellen.

Ist der Dialog mit Pla­tini und Blatter nun auf Eis gelegt?

Nein, wir haben eine stän­dige Kor­re­spon­denz mit der FIFA und UEFA, mehr­fach haben wir unseren Stand­punkt ver­deut­li­chen können. Uns wurde ver­spro­chen, dass es schon bald eine Lösung für das Pro­blem geben wird. Ein erster Erfolg ist, dass unsere Ver­eine seit Oktober diesen Jahres Teil des inter­na­tio­nalen Trans­fer­marktes sind.

Was müssen Sie noch ver­bes­sern?

Es gibt überall etwas zu tun. Natür­lich muss die Infra­struktur ver­bes­sert werden, ebenso die Arbeit inner­halb der Ver­eine. Um einen Ver­gleich zu bemühen: Der deut­sche und der koso­va­ri­sche Fuß­ball unter­scheiden sich wie Tag und Nacht.

Mit Albert Bun­jaku spielt ein gebür­tiger Koso­vare in der deut­schen Bun­des­liga beim 1. FC Nürn­berg. Neben Valon Beh­rami dürfte er der bekann­teste Fuß­baller sein, der im Kosovo geboren ist. Trotzdem spielen beide für die Schweizer Natio­nal­mann­schaft. Warum?

Es tut uns in der Seele weh, diese beiden her­aus­ra­genden Fuß­baller nicht für den Kosovo auf­laufen zu sehen. Aber was soll ich ihnen vor­werfen? Für ihr Hei­mat­land können sie nicht spielen, weil wir keine offi­zi­ellen Län­der­spiele aus­tragen dürfen. Uns bleibt der Stolz, ihren Erfolg im Aus­land zu beob­achten.

Beh­rami, der für West Ham United spielt, war Teil Ihrer Dele­ga­tion, die sich für die Auf­nahme in die FIFA und UEFA ein­ge­setzt hat. Wie wichtig sind Fuß­baller, bzw. der Fuß­ball im All­ge­meinen für den Kosovo?

Wir kämpfen hier seit Jahren für unsere Unab­hän­gig­keit und Aner­ken­nung. Und Sportler dienen nun einmal als her­vor­ra­gende Bot­schafter ihres Landes. In der Außen­dar­stel­lung des Kosovo kann der Fuß­ball natür­lich eine große Rolle spielen.

Sie selbst waren in den acht­ziger und neun­ziger Jahren u.a. Profi bei Par­tizan Bel­grad und Fener­bahce Istanbul. Welche Erfah­rungen aus Ihrer Zeit als Fuß­baller können Sie als Funk­tionär gebrau­chen?

Als Spieler wirst du fast jeden Tag rei­cher an Erfah­rungen, als Spiel­führer einer Mann­schaft sogar noch inten­siver. Als Kapitän musste ich nicht nur an mein Spiel denken, son­dern auch an das Wohl der gesamten Mann­schaft. Man könnte es auch so sagen: Früher habe ich ein Schiff gesteuert, heute ist es eine ganze Flotte.


Fadil Vokrri wurde am 23. Juni 1960 in Sfeçël (damals Jugo­sla­wien, heute Kosovo) geboren. Zwölfmal lief Vokkri für die jugo­sla­wi­sche Natio­nal­mann­schaft auf, er spielte bei KF Prish­tina, Par­tizan Bel­grad, Olym­pique Nîmes, Fener­bahce Istanbul, FC Bourges und EDS Mont­luçon. 1995 been­dete er seine aktive Kar­riere. Seit 2005 ist Vokkri Prä­si­dent des koso­va­ri­schen Fuß­ball-Ver­bandes.

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